Windkraft am Klever Reichswald
An der Engelsstraße befindet sich die 2015 im FNP-Entwurf als P3 bezeichnete und auch in der Fassung von 2020 dargestellte Konzentrationszone für den Windkraftausbau: Direkt am Waldrand und in einem europäischen Greifvogel-Dichtezentrum. Obwohl sich wegen der hohen Konfliktträchtigkeit unter anderem B90/ die Grünen im Regionalrat dagegen ausgesprochen hatten, ist die Fläche auch im Regionalplan als Windenergiebereich dargestellt.
Hier wurde die Genehmigung für den Bau und Betrieb von zwei Groß-Windkraftanlagen beantragt. Bis Mitte März 2023 hatten unter anderem Bürgerinnen und Bürger zum zweiten Mal die Möglichkeit, Einwendungen gegen das Vorhaben bei der Kreisverwaltung Kleve als Genehmigungsbehörde zu erheben. Deren Entscheidung wird momentan (Juni 2023) täglich erwartet.
Windkraft direkt am Wald nicht besser als Windkraft im Wald
Für den Reichwald wäre der Bau von Anlagen an dieser Stelle ähnlich problematisch wie der Windkraftausbau mitten im Wald. Denn abgesehen von der Tatsache, dass keine Bäume gerodet zu werden brauchen, sind die Beeinträchtigungen fast dieselben. Hinzu kommt die Tatsache, dass eine Vorbelastung durch den Betrieb zweier Windkraftanlagen die Genehmigung weiterer Anlagen - dann unter Umständen im Wald - wahrscheinlicher machen würde.
Beeinträchtigung geschützter Vogel- und Fledermausarten
Auch die 2018 im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans erstellte Artenschutzprüfung belegt, dass Windkraftanlagen an diesem Standort keinen naturverträglichen Strom produzieren können. So wurden hier 13 besonders geschützte und acht sogar streng geschützte planungsrelevante Vogelarten sowie acht streng geschützte Fledermausarten nachgewiesen.
Kein "grüner" Strom
Vom Bau von Windkraftanlagen an der Engelsstraße würde weder die Umwelt noch die Natur profitieren. Hier profitieren neben dem Projektentwickler vor allem die privaten Flächeneigentümer. Und vielleicht verschaffen die Anlagen Vertretern der Stadt Kleve etwas Luft. Weil sie der Meinung sind, dann behaupten zu können, die Stadt hätte "etwas für den Klimaschutz getan".
Anlagenstandorte nur ca. 100 m vom Wald entfernt
Auf der nachfolgenden Karte sehen Sie das rund 17 Hektar große Projektgebiet. Nur rund 100 m vom Waldrand entfernt in unmittelbarer Nähe zur Naturwaldzelle Rehsol sollen sich denmächst die Rotoren der beiden rund 250 m hohen Anlagen drehen.
Hierunter sehen Sie eine zeichnerische Darstellung der vom Projektierer in Auftrag gegebenen Schallimmissionsprognose. Sollte es zur Genehmigung der Anlagen kommen, wären sie bis weit in den Reichswald zu hören. Und zwar samt des Naturschutzgebietes Geldenberg (grüne Fläche): Dabei ist zu beachten, dass die Karte aus dem Schallgutachten nur die Belastung durch eine der beiden beantragten Anlagen zeigt…